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Das ist doch viel zu teuer! - 6 Vorurteile gegenüber Interior Designern und Innenarchitekten

Aktualisiert: 7. März 2023


Wir kennen Sie alle - Vorurteile und Klischees gegenüber bestimmten Berufsgruppen. So auch gegenüber meiner Arbeit, über die viele denken, dass sie ja nur ein Hobby sei, nicht wahr?! ;)


Um ehrlich zu sein, wissen nur leider viele Menschen immer noch nicht, was genau ich in meinem Beruf mache. Sie können einen Innenarchitekten nicht von einem Raumausstatter unterscheiden, und diesen wiederum nicht von einem Einrichtungsberater. Dann gibt es auch noch die Interior Sytlisten, die Designer, die Feng Shui Berater, die Visual Merchandiser und ach...


Die Tätigkeitsfelder verschwimmen, die Berufsbezeichnungen werden verwechselt und keinem ist am Ende klar, wo er sich eigentlich Hilfe holen soll. Die Gerüchteküche brodelt, Unwahrheiten werden in die Welt gesetzt und Vorurteile und Klischees festigen sich. Heute wird damit aber aufgeräumt!


Der typische Kissenknicker - Nein, diese Aufgabe hat nichts mit dem Beruf des Innenarchitekten/der Innenarchitektin zu tun.


"Kissen knicken kann ich selber."


- Ja, das glaube ich auch! Dafür benötigen Sie mich nämlich nicht.


Wie in der Einleitung beschrieben, wissen viele Menschen nicht, was Raumgestalter eigentlich wirklich machen. In der Zeit der Einrichtungsmagazine, Social Media, Interior Influencern und allen möglichen Ressourcen, die uns zeigen wie vermeidlich "einfach" das Einrichten doch ist, sind viele davon überzeugt, dass Sie es selbst können. Aber was genau?!


Das Eigenheim zu dekorieren und zu gestalten schaffen sicherlich so einige ohne fremde Hilfe, nicht jeder hat aber ein Händchen dafür. Wer bei dem Dekorieren der eigenen vier Wände Hilfe benötigt, der engagiert einen Interior Stylisten/Dekorateur. Dieser hilft durch Accessoires und dekorative Akzente die Raumgestaltung auf den Punkt zu bringen - genauso wie es die Kirsche auf der Sahnetorte tut.


Damit die Kirsche aber überhaupt platziert werden kann, benötigt sie die Torte. Diese wird von einem Interior Designer/Innenarchitekten geliefert. Die Gestaltung eines Raumes fängt also schon viel früher an!


Ein Raum funktioniert nicht nur aufgrund von Deko, sondern basiert einzig und allein auf der funktionalen Raumaufteilung und der Struktur. Der Interior Designer/Innenarchitekt plant im Hinblick auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden, stellt diese in den Vordergrund, und schafft damit einen Raum voller Atmosphäre und Funktion. Er passt den Raum auf den Lebensstil an, sodass dieser das Leben bereichern und erleichtern kann.


Das Auswählen von Materialien, Strukturen, Farben, Formen und Proportionen zählen also genauso zu seinen Aufgaben, wie das funktionale Planen von z.B. Steckdosen oder Schaltern, das Zeichnen von Fliesenspiegeln oder Licht- und Sanitärplänen.


Kissen auf das Sofa zu platzieren ist allerdings nicht unsere Aufgabe. Bitte weiterlesen ;)



"Ich habe doch einen Architekten, da brauche ich nicht auch noch einen Innenarchitekten."


...Das kann man doch selbst oder der Architekt macht das einfach mit…“


Wer es glaubt…🫢


Tatsächlich können viele auch diese zwei Berufe nicht richtig unterscheiden. Der Architekt macht das doch alles, also wozu einen Innenarchitekten engagieren?


Es gibt Ausnahmen, klar: Architekturbüros, die auch die Innenraumgestaltung übernehmen und das in Bestleistung. Meistens ist das aber auch nur möglich, wenn sie Innenarchitekten/Interior Designer im Team haben. Gleichzeitig sprechen wir hier über die Architektenhäuser auf hohem Niveau, die der Großteil eher nur aus Magazinen kennt…


…denn viele bauen ihre Häuser mithilfe von Fertighausunternehmen oder Massivbaufirmen. Diese besitzen oftmals nur einen standardisierten Katalog an Grundrissen, der lediglich auf die Stereotyp-Familie „Mustermann“ - zwei Elternteile, zwei Kinder - zugeschnitten ist.


Für diese Firmen arbeiten auch Architekten, aber für individuelle Wünsche und Änderungen müssen die Bauherren entweder viel zu viel Geld aufwenden, oder sie akzeptieren das, was sie bekommen. Hier wird die Innenraumgestaltung GROB geplant und fertig.


Problem: Dieses Haus ist für Familie Mustermann geplant, und nicht individuell auf Ihre Situation, Ihre Bedürfnisse und Ihre Wünsche abgestimmt worden.


Umso wichtiger ist es, dass nicht nur das Haus „steht“, sondern, dass die Bewohner sich in diesem Haus wohlfühlen und dass alles stimmt!


Der Architekt übernimmt in der Regel die Lichtplanung nicht (oder nur grob), da er nicht weiß, wo am Ende Ihre Möbel stehen. Er sorgt (grob) für Steckdosen, aber weiß dieser wirklich wie viele Küchengeräte Sie besitzen und vor allem WO Sie die Steckdosen genau benötigen?


Ach, ich könnte so vieles aufzählen…


Der Architekt plant von Außen nach Innen, und der Innenarchitekt von Innen nach Außen.

90% unserer Lebenszeit verbringen wir in Innenräumen, also warum an dieser Stelle sparen?!


Wenn Sie in Ihr Leben und Ihre Lebensqualität investieren, dann sollte alles stimmen. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit eines Architekten und Innenarchitekten, damit Sie am Ende Ihr perfektes Ergebnis bekommen!



"Das kann ich mir nicht leisten, das ist doch viel zu teuer!"


Wer sich in der heutigen Zeit leisten kann ein Haus zu bauen, der kann sich auch einen Innenarchitekten leisten. Harte Fakten, aber wahr.


Oftmals scheitert es nämlich nicht am Geld, sondern an der Frage von Prioritäten. Viele von uns wollen lieber das neuste Auto fahren, das teuerste Handy besitzen oder den größten Fernseher haben, als schön, funktional und durchdacht zu leben und wohnen.


Dabei ist das neuste Auto in einem Jahr nicht mehr das neuste, das teuerste Handy schon gar nichts mehr wert und der größte Fernseher wird gegen noch einen größeren ausgetauscht. Nur wofür?!


Konsum, Statussymbole, kurzweilige Glücksmomente.


Das, was uns aber ein Leben lang begleitet, wird als "unnötig" abgestempelt. Ich wiederhole mich, aber 90 % unseres Lebens verbringen wir in den Innenräumen. 90!!! Im Durchschnitt sind

das 71 Lebensjahre und dennoch sparen wir bei Raumgestaltung, Möbeln und unserer Lebensqualität. Dabei ist gerade Innenraumgestaltung so essenziell für uns.


Außerdem sei gesagt, dass die Höhe der Kosten sich auf die Leistung bezieht und den Arbeitsaufwand. Professionelle Hilfe muss nicht teuer sein!


Eine komplette Hausplanung inklusive Ausführungsplänen und fotorealistischen Visualisierungen kostet natürlich mehr, als eine reine Beratung. Vielleicht benötigen Sie diese aber auch nicht, weil Sie sich lediglich kleine Veränderungen in Ihrem Zuhause wünschen ?!


Kleiner Tipp: Einfach mal anrufen und fragen - Interior Designer/Innenarchitekten beißen nicht!


"Sie kümmern sich nur um große Projekte"


Natürlich sind große Projekte interessanter und lukrativer als kleinere Projekte, reden wir da nicht um den heißen Brei herum. Ein großes Projekt, in das man sich nur einmal eindenken muss ist besser, als 10 kleinere Projekte, in die man sich gleichzeitig parallel eindenken muss.


Nichtdestotrotz stimmt die oben genannte Aussage nicht, denn nicht jeder lässt sich in die gleiche Schublade stecken ;)


Es gibt Innenarchitekturbüros, die bereits eine Mindestgröße für eine Zusammenarbeit voraussetzen. Es gibt aber auch Planer, die, wie oben bereits geschrieben, auch Beratungen anbieten. Beratungen sind gerade für kleinere Projekte super geeignet, da sich meistens die gewünschten Veränderungen im kleinen Rahmen halten.


Aber auch Interior Planungen für ausgewählte Räume sind denkbar. Warum das allerdings häufig nicht angeboten wird, liegt daran, dass die Planer sich nicht an einzelne Räume "trauen".

Das gibt keiner offen und ehrlich zu, aber einen Raum zu gestalten, der an das restliche Interieur angepasst und dennoch neu aussehen soll, ist nicht gerade einfach. Außerdem ist der angestrebte "rote Faden" nicht immer realisierbar und so lehnen viele auch diese Art von Anfragen ab.


Generell ist die Planung nur eines Raumes aber auch ein guter Auftakt. Ich biete meinen Kunden diese Art von Planung gerne an, damit wir einander kennenlernen und schauen, ob es passt und eine weitere Zusammenarbeit infrage kommt. Einen Vertrag für nur einen Raum zu unterschreiben birgt geringeres Risiko, als einen Vertrag direkt für das ganze Haus zu unterschreiben.


Ich weiß, dass eine komplette Hausplanung eine große Investition ist, und man diese nicht immer komplett gleichzeitig aufbringen kann und will. Vor allem, wenn man den Interior Designer vielleicht erst 5min kennt ;)



"Sie gestalten doch nur Luxushäuer."


Das tun tatsächlich die wenigsten von uns.

Denn wo eigentlich die Innenarchitekten viel mehr gebraucht werden, sind öffentliche Einrichtungen. Wer gestaltet denn die Schulen, Krankenhäuser, Kirchen, Museen, Kinos, Theater und und und...?!


Daran haben Sie sicherlich im ersten Moment auch nicht gedacht. Dennoch werden bereits im Innenarchitekturstudium viele unterschiedliche Richtungen für das spätere Berufsleben aufgezeigt.


Studiert man Innenarchitektur, so kann man später auch im Bereich der Produktgestaltung oder des Möbeldesigns arbeiten, man kann sich als Lichtplaner spezialisieren, kann über Innenarchitektur bei einem Magazin berichten, kann sich als 3D-Grafiker und Rendering Artist behaupten, Messebau gestalten oder eben klassisch planen - Schulen, Yachten, Fitnessclubs, Praxen, Shops, Hotels..

...oder Private Wohnhäuser.



"Die gestalten doch eh nur nach Ihrem Geschmack und nicht nach meinem."


Wenn ich diesen Satz höre, sehen Sie mich die Augen verdrehen. Irrtum!


Natürlich hat jeder Raumgestalter seine eigene Handschrift. Wir sind auch alle nur Individuen, die ihren eigenen Geschmack und Stil verkörpern. Wir alle haben unsere Vorlieben und wohnen privat auch so, wie es uns gefällt. Das eigene Gespür für Ästhetik können wir nicht einfach so abschalten und durch Roboter, die unsere Arbeit erledigen könnten, wurden wir auch noch nicht ersetzt.


Warum?


Ästhetisches Empfinden, Geschmack, Stil, Design und Kreativität können Roboter und künstliche Intelligenzen noch nicht ersetzen. Ob das wohl jemals der Fall sein wird, ist auch fraglich ;)


Anhand der Referenzen und Projekte auf der Webseite erkennen Sie häufig die Spezialisierung und den Stil des Designers. Wenn Ihnen die Projekte gefallen, diese Sie persönlich ansprechen, dann kontaktieren Sie bestimmt auch gerade diesen Designer und nicht einen anderen.


Warum?


Die aufgezeigten Projekte reflektieren Ihre tiefen Wünsche, Ihren Geschmack und Sie können sich sicher sein, dass Sie auf einer Wellenlänge mit dem Designer sein werden. Sie möchten in Zukunft so wohnen, wie es gegebenenfalls in den Projekten zu sehen ist. Sie wünschen sich die persönliche Meinung und auch den persönlichen Geschmack und die persönliche Handschrift des Designers.


ABER!


In erster Linie gestalten wir die Räume ausschließlich für unsere Kunden. Wir analysieren das Verhalten unserer Kunden, hören uns Ihre Vorlieben und Wünsche an, versuchen sie zu verstehen und filtern ihre Bedürfnisse heraus. Erst danach geht es an die Raumgestaltung.


So individuell wie jeder Kunde ist, so individuell müssen auch die geplanten Räumlichkeiten werden. Was würde es mir als Planerin nützen, wenn ich versuchen würde jedem Kunden das Gleiche einplanen zu wollen?! Wie würden die geplanten Räume dann aussehen?


Was würde es mir nützen, wenn ich Ihnen meine Lieblingsfarbe Pink einplanen würde, und Sie diese überhaupt nicht ausstehen könnten? Nach einem Tag in einem pinken Zimmer würden Sie das Geld zurückverlangen! Will man das? Natürlich nicht ;)


Die Herausforderung unseres Jobs liegt darin, Sie erstmal persönlich kennenzulernen. Sich Ihnen zu nähern, damit Sie sich uns anvertrauen. Nicht umsonst sind wir auch Psychologen, Paartherapeuten und die kleinen Mäuschen, die gegebenenfalls am Ende auch Ihre abendlichen Rituale kennen. Immerhin gehört die Schlafzimmergestaltung auch zum Prozess und ob wir ein Leselicht neben dem Bett einplanen, hängt davon ab ob Sie Abends Bücher lesen oder nicht ;)


Das Spannende an dem Job ist die Abwechslung, die uns unsere Kunden bescheren.

Es sind die Projekte, die so individuell sind, wie Ihre Nutzer.

Es ist die Kreativität, die wir nur so ausleben können.


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Ich freue mich, wenn Sie bis hierhin gelesen haben und hoffe, dass ich mit den Vorurteilen ein wenig aufräumen konnte!









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