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Warum du vor dem Wort "Interior Design" Angst haben solltest.


Du bist auf der Suche nach einem professionellen Interior Designer, der weiß, was er tut und dessen Kompetenz nicht nur auf einem oberflächlichen Interesse am Dekorieren beruht. Du möchtest professionelle Expertise, die auf einem tiefgründigen Verständnis von Gestaltung, Architektur und Design beruht?


Das Wort Interior Design und Interior Designer/in wird heutzutage von Bloggern, Influencern, Raumausstattern, Tischlern und DIY-lern verwendet. Quereinsteiger nennen sich Interior Designer, aber auch die studierten Innenarchitekten. Die Berufsbezeichnung Interior Designer/in ist nicht geschützt. Da ist auch schon das Problem: Wie unterscheidet man nun zwischen Laien und Professionellen? Woher weiß man, dass das Projekt in guten Händen ist?


Warum ist das Wort Interior Design so gefährlich für den Endkunden?

Luxuriöser Innenraum in einer dunklen Szene. Beschriftung zum Thema Interior Design. Blogeintrag.

Wie wird das Wort verwendet?


Interior Influencer/Blogger


Auf Social Media, Plattformen wie Instagram, finden Konsumenten immer wieder Interior-Profile: Menschen, die mithilfe von Fotos ihre vier Wände präsentieren.



Häufig wird in dem Zusammenhang das Wort Interior Design verwendet. In der Profilbeschreibung wird mit dem Wort Interior Design geworben und über eine hohe Followerzahl, wird das Profil als professionelle Quelle für "Design" angesehen.


Manchmal geht es sogar so weit, dass die Profilbesitzer dann anfangen Beratungen anzubieten. Sie nennen sich plötzlich Interior Designer und verkaufen ihre Ansichten, ihren Stil,

ihre Fehler, ohne dass der Konsument wirklich weiß, was hier richtig und was falsch ist.


Ich stehe solchen Accounts etwas kritisch gegenüber.


Auf der einen Seite weiß ich, dass es da draußen viele Talente gibt, die nicht zwangsläufig einen Design-Background aufweisen können, sondern einfach von Natur aus dieses gewisse Gespür mitbringen. Nicht jeder der in dieser Richtung studiert hat, ist gut, genauso gut kann jemand, der es nicht studiert hat 1000 mal besser sein.


Auf der anderen Seite sehe ich viele Accounts, die ihr Know-How als "professionell" verkaufen, aber kein Grundverständnis für Proportionen, Raumgeometrien oder einfache Designregeln aufbringen. Sie verkaufen uns ihre Sympathie als Design. Sympathie ist aber kein professionelles Design, genauso wenig wie es süße Makramees an der Wand sind, oder auch die Fähigkeit überall Pflanzen aufzustellen. Das hat mit Design für mich persönlich Nichts zu tun.



Tischler


Tischlerbetriebe bauen Möbel nach Maß. Sie produzieren Einzelstücke und stehen für Handwerkskunst. Sie arbeiten direkt für den Endkunden, oder in enger Zusammenarbeit mit Interior Designern oder Innenarchitekten.


Häufig sieht man auch Tischlerbetriebe, die ihre Arbeit als Interior Design vermarkten. Es ist durchaus üblich, dass große Tischlerbetriebe auch Interior Designer und Innenarchitekten einstellen, um die gestalterische Basis dann in die Realität umzusetzen. Oft ist es aber auch so, dass eben kein professioneller Design-Background oder der entsprechende Experte vorhanden ist. Dennoch wird die handwerkliche Arbeit, das Bauen von Möbeln, als Interior Design vermarktet.


Tischler sind Spezialisten für Möbel. Sie werden auch in den Gestaltungsprinzipien geschult, sind allerdings viel tiefer mit dem Handwerk als solches verbunden und wissen viel mehr darüber, wie man etwas baut, als wie man etwas ganzheitlich gestaltet. Die Gestaltung von Einzelstücken, Möbeln, liegt ihnen näher, als die ganzheitliche Gestaltung von Räumen.


Ich möchte an dieser Stelle keine Tischlerkollegen angreifen, bin mir aber ziemlich sicher, dass genauso wenig wie ich die Möbel perfekt bauen kann, diese genauso wenig die Raumgestaltung so perfekt entwerfen können, wie ich es tun kann. Jeder ist einfach Spezialist auf seinem Gebiet.


Tischler, die selbst keinen gestalterischen Background haben, nie im ganzheitlichen Raumentwurf geschult worden sind (Innenarchitekturstudium), aber ihre Arbeit als Interior Design vermarkten, machen am Ende nichts anderes, als überall Eiche-Esstische und Eiche-Möbel in die Häuser der Deutschen reinzustellen.


Wie verhält sich das dann proportional? Wann ist zu viel Holz zu viel? Geht das überhaupt?

Ja, das ist die Gefahr, in die man sich begibt, wenn man einen Tischler für die komplette Innenraumgestaltung engagiert.


Wofür stellt dieser die Rechnung? Holz. Möbel. Je mehr, desto besser.


Sie sind Spezialisten auf dem Gebiet Holz und das werden sie als Material auch größtenteils verwenden. Besteht Interior Design, ganzheitliche Innenraumgestaltung, aber nur aus Holz?

Nein, der Horizont und die Möglichkeiten sind viel größer, als uns der reine Tischlerbetrieb bieten kann. Ein interessantes Wohnkonzept besteht aus so viel mehr als nur Holz.


Wie auch bei den Interior Bloggern oder Influencern, gibt es auch bei den Tischlerbetrieben starke Unterschiede. Nicht jeder hat einen Experten für das Design eingestellt, nicht jeder hat einen professionellen Background in Ästhetik, Architektur und Design.



Selbstständige Quereinsteiger/Laien


Dann bleiben noch die Interior Designer, die über Umwege in der Raumgestaltung gelandet sind. Wie bereits oben erwähnt ist die Berufsbezeichnung Interior Designer/in nicht geschützt und theoretisch kann sich jeder so nennen, wenn er möchte.


Quereinsteiger sind in der Regel die Personen, die eben über diese Leidenschaft des Dekorierens zu ihrer selbstständigen Tätigkeit als Interior Designer gekommen sind, aber keinerlei Berufsausbildung oder Studium auf diesem Gebiet absolviert haben.


Genau wie bei den Interior Bloggern, Influencern, als auch Tischlern gibt es Talente, aber auch viele schwarze Schafe. Dekoration ist nämlich nicht gleich Design.


Zwischen den Interior Designern mit Background, den Interior Designern, die in Vollzeit selbstständig sind, gibt es viele, die diesen Beruf nicht ernst nehmen und ihn nur als "Hobby" betreiben. Viele, die das Wort missbrauchen, viele, die sich Interior Designer nennen, es aber gar nicht sind und auch nicht die Expertise vorweisen können. Es sind Quereinsteiger, die in die Gestaltungsbranche eintauchen und für Wirbel und Missverständnisse sorgen. Die den Markt kaputt machen und die Kunden blenden.



Das Problem: Fehlende Transparenz auf dem Markt


Ich möchte wie immer nicht alle über einen Kamm scheren, denn es gibt immer gute und negative Beispiele. Keiner ist gleich und nicht jeder arbeitet so wie in meinen Negativbeispielen beschrieben. Dennoch möchte ich auf dieses Problem in der Branche hinweisen.


Die Kunden und Interessenten können in vielerlei Hinsicht nicht zwischen Design und Dekoration unterscheiden. Sie vertrauen vielen blind, wenn sie ihnen sympathisch sind. Ja, so funktioniert der freie Markt. Jeder kann das anbieten, was er möchte. Jeder kann kaufen, was er möchte.


Ich habe mich damals aber bewusst für das Innenarchitekturstudium entschieden und habe diesbezüglich eine starke Haltung in Bezug auf Architektur und Design. Ich möchte aufklären und sicherstellen, dass Kunden, die sich ein ganzheitlich professionelles Raumkonzept wünschen, dieses auch bekommen. Ich möchte sicherstellen, dass sie das Geld richtig investieren und für ihr Geld die professionelle Beratung bekommen, die sie verdienen.


Jeder kann sich so nennen, wie er möchte und das verkaufen, was die Kunden hören möchten - nämlich INTERIOR DESIGN. Klingt nämlich fancy, nicht wahr?!


Die Wahrheit ist nur die, dass das Wort mittlerweile von Leuten missbraucht wird,

die dem nicht gerecht werden.



Die Lösung: Der Background - Check


Für jeden Verkäufer gibt es den richtigen Käufer. Nichtsdestotrotz sollte man immer als Interessent und Kunde den Hintergrund dieser Person durchleuchten.


Was hat diese Person vorher gemacht? Wo hat sie gearbeitet oder wo und was hat sie studiert? Was für einen Stil weist diese Person auf? Wie sehen die Referenzen aus? Bietet die Person wirklich die Dienstleistung an, die ich brauche? Was genau tut diese Person und auf welche Art und Weise kann sie mir helfen? Kann diese Person mir das Interior Design bieten, was ich mir wünsche oder ist alles mehr Schein, als Sein?


Diese und weitere Fragen sollte man sich als Kunde vor der Beauftragung stellen.

In der Regel hilft auch die Intuition und das eigene Bauchgefühl. Suche also vor Beauftragung immer ein Erstgespräch auf und versuche die Person gegenüber besser kennenzulernen. Quetsche diese Person aus, prüfe ihr Know-How und entscheide erst dann, ob du dein Zuhause in ihre Hände legen möchtest. Lass dich nicht blenden von Sympathie oder Verkaufsstrategien ;)



"Interior Design" klingt so fancy!


Warum wird das Wort eigentlich so oft missbraucht oder warum verwenden es so viele?


Die Wortzusammensetzung Interior Design bedeutet aus dem Englischen wörtlich übersetzt Innenentwurf, Innengestaltung, Innendesign. Es ist ein großer und allgemeiner Begriff, der theoretisch sehr viele unterschiedliche Tätigkeiten beschreiben kann - siehe das oben beschriebene Problem. Gleichzeitig liegt der Fokus auf dem Innenraum und auf dem Design, auf der Gestaltung und dem Entwurf, der Konzeption und der ganzheitlichen Planung.


Wörter, die in die deutsche Sprache eingeführt worden sind, oder für bestimmte Berufsbezeichnungen verwendet werden, hören sich für viele direkt professioneller an.


Du kennst sicherlich auch das Beispiel wie Hausmeister = Facility Manager. Obwohl sich diese Berufe mittlerweile stark unterscheiden (das eine ist eher handwerklicher Natur - Wartung, und das andere eher administrativer Natur - Planung und Verwaltung) wird in vielen Stellenbeschreibungen das Wort Facility Manager verwendet und nicht Hausmeister (auch wenn nach diesem Profil gesucht wird).


Warum? Weil es sich professioneller, extravaganter und gebildeter anhört. Es klingt einfach so fancy, dass man auf jeden Fall diesen Job haben muss.


Parallel dazu haben wir das Wort Interior Design, was eigentlich so viel heißen könnte, wie Raumgestaltung, Raumplanung, Dekoration, Hausgestaltung, Möbelgestaltung, Hausimpressionen, Wohnplanung und und und...


"...aber das alles hört sich ja nicht so stylisch und professionell an, deswegen verwenden wir das Wort Interior Design!". Egal, ob es auf die Tätigkeit zutrifft oder nicht, zum Leid und Missverständnis der Kunden.



Warum dir das Wort Interior Design Angst bereiten sollte?


Weil du gegebenenfalls eine Katze im Sack kaufst: Eine Dienstleistung, die dir als professionelles Interior Design verkauft wird, es aber gar nicht ist. Was am Ende dabei herauskommt, wenn du nur auf das Wort Interior Design vertraust, wollen wir uns gar nicht erst vorstellen...


Prüfe deswegen immer den Background der einzelnen Personen, schaue, wer hinter deiner Planung sitz und woher das versprochene Know-How kommt ;)


Nicht alles was als professionelles Interior Design verkauft wird,

ist professionelles Interior Design.





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