"Ich brauche einen Bauträger und/oder Architekten, aber keinen Innenarchitekten." -
Wieder einer der Sätze, die man im Nachhinein bereut, denn wenn das Haus steht, ist es meist zu spät. Die Ausbesserung erweist sich immer als umständlich und kostspielig. Warum passiert es aber häufig, dass der Grundriss, den man in der Planungsphase zu Gesicht bekommt in Wirklichkeit unpassend, ungeeignet oder zu klein ist?
Ich hatte heute morgen einen Kundentermin. Es handelt sich um einen bereits umgesetzten Neubau, der Kunde zeigt mir den Grundriss:
Zwei unterdimensionierte Zwei-Sitzer im Wohnzimmer, ein 1,40m Esstisch, 90er Betten in allen Schlaf/Kinderzimmern und eine Küche in L-Form im offenen Wohnbereich.
Der Kunde ist total unglücklich und klagt über Platzmangel. Gerade neu gebaut, frisch eingezogen und Nichts passt.
Warum?
Zwei Erwachsene, drei Kinder, darunter Teenager bis Baby dabei. Alle lieben es gemeinsam Fernsehen zu gucken und gemeinsam zu Kochen. Der Wunsch des Mannes - eine Kochinsel, die Notwendigkeit ein Tisch für mindestens 6 Personen, die Wunschliste ist groß genug, aber...
Der Grundriss ist zu klein ?!
Ich sehe oft standardisierte Grundrisse mit standardisierten Möbeln. Auf dem Grundriss, vor dem Bau, "passt" alles. Die Anzahl der Zimmer stimmt, die Zimmer sind möbliert und los geht's.
Was aber wirklich INNEN passiert, wie der Kunde lebt, was seine Gewohnheiten, Bedürfnisse und Wünsche sind, was für Bestandmöbel er mitbringt, was für Hobbies er hat, wie sich die Personenanzahl im Haushalt oder auch das Alter verändert und dementsprechend auch andere Bedürfnisse hinzukommen - das interessiert vorerst keinen.
Nachdem das Haus steht, merkt der Kunde dann erst, dass er eigentlich eine Eckcouch haben möchte, die groß genug für alle sein soll. Problem: Sie passt nicht rein.
Eins der Kinder möchte eine Instrument spielen. Problem: Kein Platz im Zimmer.
Der Teenager will ein breiteres Bett. Problem: Passt nicht rein.
Die Liste könnte ich jetzt noch endlos weiterführen.
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Was ich damit sagen will ist, dass ihr euch mit einem Innenarchitekten bereits während der Planungsphase eures Hauses, solche gravierenden Fehler ersparen könnt.
Denn der Architekt plant lediglich von außen nach innen.
Der Innenarchitekt handelt genau andersrum:
Die Bewohner und ihre Bedürfnisse sind der Mittelpunkt der Planung.
Wenn ihr euch also Umbauarbeiten, Stress und Geld nach dem Bau sparen wollt, rate ich immer einen Innenarchitekten bereits in der Planungsphase herbeizuholen. Nur so können Architekt und Innenarchitekt parallel an eurem Traumhaus planen, sich zusammen ergänzen und einen sinnvollen, auf den Nutzer abgestimmten, Grundriss planen.
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Ich hoffe, dass dir der Denkanstoßen geholfen hat und du nun besser einschätzen kannst an wen und wann du dich wenden solltest, wenn du ein Haus für das echte Leben und nicht nur auf Papier bauen möchtest.
Natalia
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